Tod im Leben (Tot im Leben, Auferstehung)

1926

Tod im Leben (Tot im Leben, Auferstehung)

1926

Auf einem dreistufigen Sockel erhebt sich eine schlanke männliche Gestalt. Sie ist in ein langes Gewand und einen Umhang gehüllt, dessen glatte Flächen dem Körper einen vollständig geschlossenen Umriss verleihen. Der formale Aufbau lenkt alle Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Gebärde und auf das Antlitz des Mannes.

Das kantig geschnittene Gesicht ist leicht empor gewandt; die weit geöffneten Augen blicken nach oben, der Mund deutet ein verhaltenes Lächeln an. Der Gesichtsausdruck erscheint maskenhaft starr und zugleich lebendig bewegt im Gefühl der Überraschung und Freude. Die Gebärde unterstreicht diesen Ausdruck: Die eng vor den Körper gelegten Arme sind angewinkelt, die nach oben weisenden Hände bilden unterhalb des Gesichts eine Kelchform. Nur die Fingerspitzen berühren ganz zart die Wangen. Den Titel, unter dem die Figur bekannt wurde, empfand Barlach in späterer Zeit als irreführend; er selbst schlug die Bezeichnung »Auferstehung« vor. Der Vorgang der Auferstehung ist hier nicht zwingend im Sinne des christlichen Verständnisses als Auferstehung nach dem Tode zu interpretieren. Gemeint ist vielmehr das seelische Erlebnis einer inneren Wandlung, Erneuerung und Erleuchtung; einer menschlichen Erfahrung also, die durchaus im Diesseits verankert ist.

Ungewöhnlicher Sockel

Die Gestaltung des Sockels erscheint äußerst ungewöhnlich. Sie entspricht nicht der ursprünglichen Konzeption der Figur, wie sie durch eine in der Sammlung des Ernst Barlach Hauses vorhandene Entwurfszeichnung vom Februar 1926 und durch das Gipsmodell belegt ist. Vermutlich handelt es sich bei Gestaltung des dreistufigen Sockels um eine aus technischen Gründen, möglicherweise wegen einer Beschädigung der Figur im Bereich der Füße, notwendig gewordene Lösung, die Barlach in diesem Falle als eine der künstlerischen Aussage adäquate Form akzeptierte.

Werkdaten

Titel
Tod im Leben (Tot im Leben, Auferstehung)
Datierung
1926
Reihe, Serie
Material, Technik
Holz (Makassar, helles Ebenholz) mit getöntem Überzug
MAßE
83,6 x 23 x 17,1 cm
Signatur
Auf der Rückseite unten mittig: E Barlach / 1926
Bezeichnung
Auf der Unterseite Fragment von Klebeetikett: No. 19351 / Barlach / Tod im Leben
Sammlungsbereich
Skulptur und Plastik
Inventar-Nr.
P 1997/001
Werkverzeichnis
Laur II 0395
Bemerkung
Auflage
Erwerbung
Als Zustiftung von Hermann-Hinrich Reemtsma, Hamburg, 1997
Provenienz
  • 1926 Galerie Paul Cassirer, Berlin, zurück an Ernst Barlach (ohne Datum)
  • Dr. Gisela Nord, Rostock/ später Hamburg, erworben von Ernst Barlach
  • 1961 Privatbesitz
  • Christie´s, London, Sale 24.5.1985, Los 15
  • Slg. Charles Tabachnick, Toronto, Kanada
  • Sotheby´s, London, Auktion LN 7384, 24.6.1997, Los 24
  • 1997 Hermann-Hinrich Reemtsma, Hamburg
Creditline
© Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg; Foto: Andreas Weiss

Werk