Der Melonenesser
1907 (Guss vermutlich 1960)
Bert Brechts Beschreibung des Melonenschneiders von 1952 unterstreicht Barlachs Ruf im Arbeiter- und Bauernstaat:
»Da ist dann der Melonenschneider, eine Bronze von 1907. Wir finden in der deutschen plastischen Kunst der letzten Jahrhunderte kaum ein Werk, das mit solcher sinnlichen Kraft einen Esser aus dem Volk gestaltete (Habe ich unrecht? Ich bin dankbar für Belehrung). Er hat sich genau so hingesetzt, wie es für eben diese Tätigkeit am besten ist, und er verliert sich nicht in seiner Arbeit. Mit ihm könnte man sehr wohl über die Arbeitsbedingungen reden und über über einiges andere dazu. Er mag noch nicht genug wissen, aber als eines Ahnen zumindes braucht sich seine Klasse nicht zu schämen, denke ich«
Wussten Sie schon?
Barlach ließ das Modell schon 1907 in Bronze gießen, noch nicht bei Noack in Berlin-Friedenau, der späteren Gießerei seiner Modelle (bis heute), sondern bei der Berliner Hofgießerei Martin und Piltzing.
Motivischer Vorläufer des Melonenschneiders ist der Tauziehende russische Bettler (Gipsmodell in der Ernst Barlach Stiftung Güstrow).
Werkdaten
- Titel
- Der Melonenesser
- Datierung
- 1907 (Guss vermutlich 1960)
- Reihe, Serie
- –
- Material, Technik
- Bronze mit schwarzer Patina
- MAßE
- 33,4 x 39,6 x 22,7 cm
- Signatur
- Auf der Rückseite unten mittig: E. Barlach
- Bezeichnung
- Auf der Rückseite unten rechts Gießerstempel: H. NOACK BERLIN
- Sammlungsbereich
- Skulptur und Plastik
- Inventar-Nr.
- P 1968/001
- Werkverzeichnis
- Laur II 0112
- Bemerkung
- –
- Auflage
- Ein unnummeriertes Exemplar um 1907, vier nummerierte Exemplare 1903 bis 1931, drei unnummerierte Exemplare 1940, zwei nummerierte Exemplare 1947, sechs unnummerierte Exemplare seit 1949
- Erwerbung
- Von Friedrich Schult, Güstrow, am 6.8.1968
- Provenienz
- [-]
- Friedrich Schult, Güstrow
- Creditline
- © Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg; Foto: Andreas Weiss